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- Rückenschmerzen: Ursache, Therapie und Prävention
Ein Interview mit Physiotherapeutin Iris Heller Rückenschmerzen betreffen viele Menschen und können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Um die häufigsten Ursachen, wirksame Therapien und hilfreiche Präventionstipps zu beleuchten, habe ich mit Physiotherapeutin Iris Heller gesprochen. Iris Heller bringt über 20 Jahre Erfahrung als Physiotherapeutin mit. Sie hat in Reha-Einrichtungen, Spitälern und Praxen gearbeitet und sich auf orthopädische und chirurgische Beschwerden spezialisiert. Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern in ihrem Beruf. Ich danke Iris herzlich für das Interview! Ich habe sie während einer gemeinsamen Ausbildung kennengelernt und war sofort beeindruckt von ihrem Fachwissen und ihrer Leidenschaft für ihren Beruf. Rückenschmerzen verstehen und vorbeugen Manuela: Was sind aus deiner Erfahrungen die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen? Iris Heller: Eine häufige Ursache ist die sogenannte eine Lumbago, die früher als „Hexenschuss“ bekannt war. Dabei treten plötzlich starke Schmerzen mit Verhärtungen im Rückenbereich auf. Oft spielen dabei altersbedingte Verschleisserscheinungen, frühere Rückenbeschwerden, körperlich belastende Tätigkeiten und eine schwache Rumpfmuskulatur eine Rolle. Es gibt aber auch akute Probleme wie Bandscheibenvorfälle, Nervenentzündungen oder Wirbelbrüche, die Rückenschmerzen verursachen können. Manuela: Wie können Menschen erkennen, ob ihre Beschwerden muskulär bedingt sind oder etwas Ernsteres, wie ein Bandscheibenvorfall, vorliegt? Iris Heller: Es gibt bestimmte Warnzeichen, sogenannte „Red Flags“, die immer ärztlich abgeklärt werden sollten. Dazu gehören: • Lähmungserscheinungen in Armen oder Beinen sowie Kontinenzprobleme. • Sensible Störungen, wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Ameisenlaufen. • Muskelschwächen, etwa wenn man den Fuss nicht mehr heben kann, häufig stolpert oder keine Kraft mehr in Händen oder Beinen hat. • Sehr starke Schmerzen, die sich nicht bessern. Muskuläre Beschwerden dagegen äussern sich meist ausschliesslich im Rücken, sprechen gut auf Bewegung, Massagen oder Wärme an und verbessern sich oft innerhalb kurzer Zeit. Manuela: Welche Alltagsgewohnheiten begünstigen Rückenschmerzen? Iris Heller: Rückenschmerzen entstehen oft durch statische Haltungen wie langes Sitzen oder Stehen. Schweres Heben und häufige Drehbewegungen können Verspannungen und Abnutzung fördern. Auch chronische Fehlhaltungen, Stress und Sorgen spielen ebenfalls eine grosse Rolle, da sie Verspannungen, ungünstige Haltungen und Bewegungsmangel fördern. Das führt häufig zu einem Teufelskreis. Manuela: Welche Rolle spielen Bewegungsmangel und langes Sitzen bei der Entstehung von Rückenschmerzen? Iris Heller: Bewegungsmangel schwächt die Muskulatur, sodass der Rücken alltäglichen Belastungen nicht mehr stand halten kann. Langes Sitzen belastet den Rücken durch die einseitige Haltung und ist führt ohne sportlichen Ausgleich auch zum Abbau der Rumpfmuskulatur. Nicht beanspruchte Muskeln verlieren an Flexibilität, was die Verletzungsgefahr erhöht. Der Körper ist für Bewegung gemacht – wer sich nicht bewegt, riskiert Verspannungen und langfristige Schäden. Manuela: Welche Übungen oder Tipps empfiehlst du, um Rückenschmerzen vorzubeugen? Iris Heller: Prävention bedeutet, den ganzen Körper regelmässig zu bewegen und zu belasten. Meine Tipps: • Regelmässiger Sport: halten den Körper geschmeidig. • Gezielte Übungen , z. B. Beckenkippen oder -rollen, Katzenbuckel und Kuh (aus der Yoga-Praxis), Bridging (Beckenheben), Seitstütz oder Kniebeugen. Wichtig ist, dass die Übungen regelmässig durchgeführt werden, um den Rücken langfristig zu stärken. Manuela: Wann sollte man bei Rückenschmerzen unbedingt einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen? Iris Heller: Sobald Rückenschmerzen den Alltag einschränken und keine Besserung eintritt, ist ein Arztbesuch ratsam. Beschwerden ernst zu nehmen und frühzeitig abzuklären, ist der Schlüssel zur Genesung. Manuela: Wie unterscheidet sich die Behandlung bei muskulären Verspannungen im Vergleich zu einem Bandscheibenvorfall? Iris Heller: Die Behandlung wird immer individuell auf die Beschwerden abgestimmt. Bei muskulären Verspannungen helfen oft Wärme, Massagen und Bewegung. Bei Bandscheibenvorfall dauert die Behandlung häufig länger. In beiden Fällen werden Lockerungsübungen als auch Bewegungsübungen sowie Kräftigung des Rumpfes angestrebt. . Manuela: Welche Rolle spielt Pilates bei der Stärkung des Rückens und der Schmerzlinderung? Iris Heller: Pilates fördert die Körperwahrnehmung, verbessert die Haltung und stärkt die tiefen und oberflächlichen Muskeln des Rumpfes. Dadurch können Fehlbelastungen vermieden werden, und der Rücken wird nachhaltig entlastet. Es ist eine gute Methode, um Rückenschmerzen vorzubeugen und langfristig zu lindern. Manuela: Welche Signale deuten darauf hin, dass der Ischiasnerv betroffen sein könnte? Iris Heller: Typische Symptome bei einem betroffenen Ischiasnerv sind Ausstrahlungen ins Gesäss oder das Bein. Das kann von einem leichten Ziehen bis zu Kribbeln, Brennen oder Taubheit reichen – oft entlang der Rückseite des Beins, teilweise bis zum Fuss. Manuela: Liebe Iris, zum Abschluss: Gibt es einen Rat, den du den Menschen mit Rückenproblemen besonders ans Herz legen möchtest? Iris Heller: Mein wichtigster Rat ist: Geduld. Heilungsprozesse brauchen Zeit – häufig mehr, als man sich wünscht. Jede Erkrankung ist individuell, und die Therapie wird immer massgeschneidert. Standardlösungen gibt es nicht, aber mit einer guten Zusammenarbeit zwischen Patient und Therapeut lassen sich langfristige Verbesserungen erzielen. Manuela: Vielen Dank für das informative Gespräch, Iris! Manuela: Als Naturheilpraktikerin und Pilates-Trainerin möchte ich abschliessend noch einige Ergänzungen machen: Manuela: Ernährung spielt bei Rückenschmerzen ebenfalls eine wichtige Rolle. Eine ausgewogene und entzündungshemmende Ernährung kann helfen, Verspannungen und Schmerzen vorzubeugen. Besonders wichtig sind ausreichend Flüssigkeit und eine gute Versorgung mit Magnesium, da dieses Mineral bei Muskelentspannung und -funktion eine zentrale Rolle spielt. Pilates ist nicht nur ein hervorragendes Training für die Muskulatur, sondern auch für die Körperwahrnehmung. Regelmässige Bewegung und das Erlernen von bewusster Haltung sind essenziell für die Rückengesundheit. Manuela: Liebe Iris, ich danke dir nochmals herzlich für das Interview und die wertvollen Einblicke. Gemeinsam hoffen wir, dass dieser Blog viele Menschen inspiriert, mehr für ihre Rückengesundheit zu tun! Hinweis: Die Inhalte dieses Blogs dienen ausschliesslich der allgemeinen Information und Weiterbildung. Sie ersetzen keine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung durch qualifizierte Fachpersonen wie Ärzte, Physiotherapeuten, Heilpraktiker oder andere Gesundheitsdienstleister. Bei gesundheitlichen Beschwerden, chronischen Schmerzen oder akuten Problemen empfehlen wir dringend, einen Facharzt oder Therapeuten zu konsultieren. Die hier beschriebenen Übungen und Empfehlungen erfolgen auf eigene Verantwortung. Bitte sprechen Sie bei Unsicherheiten oder bestehenden gesundheitlichen Problemen mit einer qualifizierten Fachperson, bevor Sie die Vorschläge umsetzen. Es werden keine Heilversprechen gemacht. Die vorgestellten Methoden und Ansätze können individuell unterschiedlich wirken und ersetzen keine persönliche Beratung oder Therapie.